Die goldene Regel

 
Bist du aufgerieben
von den Misshandlungen
und vom Unverständnis,
schöpfe neue Kraft aus der Liebe,
die du deinen Weggefährten
schenken kannst.
Gibt den Menschen Herberge
in deinem Herzen,
ohne Dankgebühr zu erheben.
Dem Lichte gleich
tränkt Liebe alles mit Segen,
wenn sie jemandem
Obdach gibt.
In dem Masse,
wie sie sich ausbreitet,
erstarkt sie;
nie nutzt sie sich ab.
Wo immer ängstliche Herzen
durchs Leben wandern,
macht sie Mut;
mit emsigen Händen
erschließt sie Wege.
Nie verlangt sie
von einem geliebten Wesen
das Einhalten von Regeln,
noch drängt sie ihm
Verhaltensweisen auf,
indem sie ihm
zu verstehen gibt,
was ihr nottut.
Die Liebe ist sanft wie die Brise,
die dich beim Einnachten
streichelt, und kristallen
wie ein gemächlich
dahin fließender Bach,
der dich auf den Grund
seines Bettes blicken lässt.
Nur wer sich selbst liebt,
ist fähig, andere zu lieben.
Deine Liebe wird wahrhaft sein,
wenn du den,
der dich auf irgendeine Weise
angegriffen und beleidigt hat,
spüren lassen kannst,
dass ihm verziehen ist,
auch wenn er dich nicht
um Vergebung gebeten hat.
Liebe indessen vor allem diejenigen,
die dir für deine Zuwendung nichts
geben können als ihre Gegenliebe,
wenn sie dies frei tun wollen.
Und wenn sie es nicht tun,
liebe sie gleichwohl.
Liebet einander,
wich ich euch geliebt habe,
empfahl Jesus als goldene Regel.
Joanna de Ângelis